Nach 2 Jahren ausschließlich remoter Meetings trafen am 6. Oktober die Alumni-Startups des 4C Accelerator Tübingen endlich in Präsenz aufeinander. Gleichzeitig begrüßten wir die Teams der neuen Accelerator-Runde in der MII-Community. Das Ziel: Erfahrungsaustausch fördern und Kooperationen anregen – sowohl unter den Startups als auch mit den geladenen Netzwerkpartnern.
Der 4C Accelerator Tübingen, den der Medical Innovations Incubator (MII) gemeinsam mit der Stiftung für Medizininnovationen seit 2020 veranstaltet, findet nun in der fünften Runde online statt. Das hat durchaus Vorteile: Teams aus ganz Deutschland und darüber hinaus können am Programm teilnehmen und durch unsere internen und externen Expert:innen weitergebildet werden.
Dennoch geht nichts über den persönlichen Kontakt und so war der Wunsch nach einem Präsenz-Termin groß.
Anfang Oktober war es dann so weit. 23 Startups aus der MII-Community nahmen den Weg nach Tübingen auf sich, um am ersten „4C Alumni Gathering“ teilzunehmen. Aus Lübeck, Bremen, Berlin, Magdeburg, Düsseldorf, München und ganz Deutschland kamen Gründer:innen angereist. Auch wichtige Partner aus unserem Netzwerk ließen sich die Chance nicht entgehen, darunter Startup BW, EPflex, die ForTra der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die Kreissparkasse Tübingen sowie VOELKER & Partner.
Auftakt durch Stiftung und MII
Den Auftakt zum Programm machte die Stiftung für Medizininnovationen. Da Gründer und Vorstand der Stiftung, Prof. Eberhart Zrenner, krankheitsbedingt ausfiel, übernahm seine zweite Hand, Christian Dorn, dessen Grußwort über Prof. Zrenners schmerzliche Erfahrungen als Gründer in der Gesundheitsbranche:
„Wir bekommen keine öffentlichen Forschungsmittel mehr, weil der Prototyp fertig ist und der Proof of Concept experimentell bewiesen wurde.
Ein privates Investment gibt es aber noch nicht, denn wir können den erfolgreichen Einsatz beim Patienten noch nicht zeigen.
Das Feedback zu den Auflagen der regulatorischen Behörden dauert ewig, aber wir sind nur noch für die nächsten 3 Monate finanziert.
Wir haben nach 15 Jahren endlich die Erstattung durch die Krankenkasse erreicht, jedoch ist sie auf 6 Implantation pro Jahr begrenzt und muss jährlich neu beantragt werden.“
Um Gründer:innen bei diesem teils beschwerlichen Weg zu unterstützen, gründete Prof. Zrenner 2014 die Stiftung für Medizininnovationen. Damit war auch der Grundstein für den MII als deren 100%ige Tochterunternehmen gelegt.
Ingo Hämmerle, CEO des MII, gab einen Rückblick in die Entwicklung des Incubators und schaute zugleich in dessen Zukunft. Dabei stets im Blick: das Stiftungsziel, die Förderung von Innovationen in den Medical Life Sciences, voranzutreiben. So wird es nicht nur weitere Durchläufe des international gefragten 4C Accelerator Tübingen geben, sondern für die individuelle Unterstützung von Startups auch Services speziell für deren Bedürfnisse entwickelt und umgesetzt.
Hans-Georg Rammensee über die Relevanz der Wissenstranslation
Höhepunkt des Bühnenprogramms war die Keynote von Prof. Hans-Georg Rammensee zur „Entwicklung innovativer Krebsimmuntherapie“ und den Erfolgen und Rückschlägen, die er auf dem Weg zu Patent:innen erfahren hat. Rammensee gilt als Pionier der T-Zellen-Immunologie und Wegbereiter der mRNA-Impfstoffentwicklung. Zugleich weiß er um die Bedeutung der Wissenstranslation. Wissen darf nicht in den Universitäten bleiben und dessen Transfer nicht bei der Patentanmeldung stoppen, sondern muss die Patien:innen erreich. Er hat nicht nur Unternehmen wie CureVac, Immatics Biotechnologies und Synimmune bei der Gründung begleitet, sondern erst kürzlich gemeinsam mit Juliane Walz und Karl-Heinz Wiesmüller selbst eine Ausgründung auf den Weg gebracht: die ViferaXS GmbH. Mit seinen fast 70 Jahren sendete Prof. Rammensee damit eine klare Botschaft an die Gründer:innen unter den Gästen: Gründen in den medizinischen Life Sciences und der beschwerliche Weg, der damit einhergeht, lohnen sich immer!
Speed-Dating, Austausch und gemeinsames Get-together
Eines sollte beim „4C Alumni Gathering 2022“ nicht zu kurz kommen: Der Austausch untereinander. Beim „Startup-Speed-Dating“ trafen in 10 Runden à 5 Minuten die Gründer:innen aufeinander. So konnten Erfahrungen ausgetauscht, mögliche Gemeinsamkeiten erkannt und Anknüpfungspunkte ausgelotet werden.
Parallel dazu stellten sich die teilnehmenden Netzwerkpartnern in einem offenen Austausch die Frage: Wie können wir Medical Life Science Startups in Baden-Württemberg noch besser fördern? Funding für Studien, Mentoring durch erfahrene Unternehmer:innen, Wachstumsförderung nach EXIST, Kompetenzen an einer Stelle vereinen und (Labor-) Flächen bereitstellen – nur ein Auszug der diskutierten Maßnahmen.
Beim Anschließenden Get-together konnten Gründer:innen und Netzwerkpartner den Abend bei Buffet, Getränken und einer Runde Tisch-Curling gemeinsam ausklingen lassen.
„Eine sehr gelungene Veranstaltung mit interessanten Gesprächen, einem frischen Format und lockerer Atmosphäre“, so Dr. Christoph Pfefferle des BioMedTech e.V.
Auch wir vom MII sind rundum zufrieden mit dem ersten „4C Alumni Gathering“ und dankbar – sowohl für die großartigen Startups unserer Community als auch für die Netzwerkpartner, durch deren Unterstützung dieses Event möglich wurde. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Mal!
Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung unserer Partner
Start-up BW des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, EPflex Feinwerktechnik GmbH, ForTra gGmbH der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Kreissparkasse Tübingen und VOELKER & Partner mbB
Alber GmbH, BioMedTech e.V., BioRegio STERN Management GmbH, Companisto GmbH, MBG Baden-Württemberg GmbH, Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG, WIT Wirtschaftsförderungsgesellschaft Tübingen mbH und Wörwag Pharma GmbH & Co. KG.